Lippenbären sieht man nicht sehr oft. Vor ein paar Monaten konnte man einen so nah sehen im Yala National Park in Südost-Sri Lanka. Yala ist sehr abwechslungsreich, aber natürlich muss man etwas Glück haben, so was zu sehen.
Sri
Lanka Python @ Yala National Park (Süd-Sri Lanka)
Während der schweren Dürre 2014/15 wurde Wasser vom Fluss Manik Ganga in
die Tanks im Park für die Tiere gepumpt. Das Bild wurde auf dem Besuch mit
einer Reisegruppe erfasst. Der Python rutscht über die Straße, aus dem Leck in
dem Wasserschlauch zu trinken.
Wer jeden Tag die
Musik von Ludwig van Beethoven hört, der muss ein echter Musikfreund sein,
oder? Nicht unbedingt in Sri Lanka. Jetzt hören fast alle Sri Lanker jeden Tag das
Klavierstück Für Elise von Beethoven beim Backwarenverkäufer (ohne vielleicht
es zu wissen).
Das Weißbrot und
die anderen Backwaren, die man in Europa kennt, sind hierzulande keine traditionellen
Nahrungsmittel. Das alles ist hier erst in den Kolonialzeiten bekannt geworden.
Obwohl Reis immer noch unbedingt das Hauptnahrungsmittel bleibt, essen
mittlerweile viele Sri Lanker Backwaren zum Frühstuck; manche bevorzugen Brot
sogar am Abendessen.
Deswegen fing
Jemand vor ein paar Jahren an, mit einem Tuk-Tuk (d.h. einer dreirädrigen
Autorikscha) früh morgens und gegen Abend von Haus zu Haus Backwaren
anzubieten. Um seine Ankunft anzukündigen, lies er komischerweise Für Elise
mit Lautsprecher spielen. Es wurde dann sehr schnell von vielen anderen in fast
allen Gebieten der Insel genauso kopiert. Was ihre Lautsprecher hören lassen
ist eigentlich eine schrille Katastrophe, aber so oder so bekommt man morgens
und abends Beethoven-Musik, und zwar mit Brot!
Singhalesisch ist eine Sprache indogermanischen Ursprungs, die ca. 75%
der Bevölkerung in Sri Lanka als Muttersprache spricht. Bei den anderen
sprechen es auch ziemlich viele als zweite Sprache, außer vielleicht im Norden
und Osten. Es wird gesagt, dass auf Singhalesisch das Pronomen „o-yah (ඔයා)“ wie „du“
benutzt wird und „o-be (ඔබ)“ wie „Sie“. Aber ist es wirklich so?
Nicht ganz. Es stimmt schon, dass „o-yah (ඔයා)“ dem
Begriff von „du“ einigermaßen entspricht. Aber man sagt „o-be (ඔබ)“
heutzutage nur bei Anlässen wie zum Beispiel Fernsehgesprächen; sonst ist es einfach
nur Schriftsprache. Was passiert denn in Alltagssituationen, wo der
Gesprächspartner ein Vorgesetzter oder nur
ein Bekannter ist.
Da nimmt man komischerweise den Namen der Person selbst anstatt des Pronomens.
Diese Praxis ist sogar bei Freunden möglich, aber bei entfernten
Bekanntschaften mehr oder weniger Pflicht.
Zum Beispiel,
wenn man mit dem Freund Mark oder der Freundin Sabine spricht:
In manchen
Reiseführern über Sri Lanka steht, dass die Sri Lanker mit dem Kopf nicken wenn
sie nein sagen und den Kopf schütteln wenn sie ja meinen. Das ist aber reiner
Unsinn. Das Nicken bedeutet auch hier ja, und das Schütteln nein. Aber es gibt noch
eine zusätzliche Kopfbewegung, die viele Europäer nicht ganz gewohnt sind: das
Wackeln mit dem Kopf. Dabei schwenkt der Kopf von Seite zu Seite. Das macht man
in Europa manchmal, wenn man „vielleicht“ oder „jein“ sagen will. Bei uns ist
es aber nicht nur das.
Wenn jemand in
Sri Lanka einer Bitte, einer Aussage oder einem Vorschlag etwas neutral
zustimmen will, wird oft mit dem Kopf gewackelt. Es ist nicht zu verwechseln
mit dem Kopfschütteln, was vielleicht die Autoren der Reiseführer auch
irregeführt hat. Durch ihre Mentalität ist es Gewohnheit bei vielen Sri Lankern,
insbesondere in den ländlichen Gebieten, ihre Zustimmung oder Vorliebe eher
bescheiden auszudrücken; oder sich auf etwas zu einigen, obwohl man sich dafür
nicht so sehr begeistert. So kann das Kopfwackeln in verschiedenen Situationen „OK,
wenn Sie es so wollen“, „mir ist es egal“ oder sogar „vielleicht“ bedeuten. Deswegen
kommt diese Bewegung in Sri Lanka ziemlich häufig vor. (Auf jeden Fall kann sie
in Indien noch häufiger sein.)
Das Nicken mit
dem Kopf dagegen weist nachdrückliche oder begeisterte Zustimmung auf und ist bei
den mehr oder weniger engagierten Antworten eher zu merken.
Sri Lanka ist momentan
der viertgrößte Tee-Produzent sowie der zweitgrößte Tee-Exporteur der Welt (Siehe 1). Aber
wie probiert ein Reisender in Sri Lanka eine Tasse Ceylon-Tee (wie man den Tee
aus Sri Lanka immer noch besser kennt) am besten. Natürlich kann man in einem
feinen Hotel oder Restaurant einfach Tee bestellen und da kommt normalerweise eine
Kanne Tee sehr guter Qualität, wo Zucker und Milch separat serviert wird; so
kann man den Tee je nach Geschmack mit oder ohne Zucker/Milch genießen.
In einem kleinen einfachen
Lokal ist es aber etwas anders. Wer dort „Tea“ bestellt, bekommt mit
großer Wahrscheinlichkeit eine Tasse Tee mit viel Zucker und Milch schon drin;
denn der Begriff „Tea“ sich bei dem allgemeinen Volk Sri Lankas von so etwas
handelt. Falls man schwarzen Tee (ohne Milch) haben will, muss man nach „Plain
Tea“ fragen; ein Wunsch nach wenig Zucker (little sugar) oder keinem Zucker (no
sugar) muss auch genau geäußert werden. Ansonsten trinkt man, wie gesagt, etwas
ganz Süßes – was jemanden aus Europa nicht
unbedingt auf den Geschmack bringen kann. (Übrigens ist der grüne Tee nur
in gewissen Lokalen zu finden, weil die meisten Leute hier ihn nicht gewohnt sind.)
Auf jeden Fall
gehört das Tee-Trinken dermaßen zum Alltagsleben in Sri Lanka, dass ein Besuch
ohne eine Tasse Tee nicht ganz komplett ist. So vergessen Sie nicht, mal
Ceylon-Tee zu probieren.